Yoga – wirksames Tool in Coaching und Seminaren

Immer wieder werde ich gefragt, wie man Yoga und Körperarbeit für persönliche Weiterentwicklung nutzen kann, um besser mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.Vor allem in dieser Zeit fragen sich das immer mehr Menschen.

Und ja – wir können die Kraft des Yoga zu nutzen, um uns zu zentrieren, wenn es uns raus gehauen hat aus unserer Mitte.

In einem meiner Gruppen-Coachings mit Führungskräften unter dem Titel „Kollegiale Fallberatung“ an der Hochschule für Finanzwirtschaft & Managememt hatte ich einen jungen Mann unter den Teilnehmern, der ein für sich sehr wichtiges Thema klären wollte:

Er wusste nicht, ob das, was er in seinem Beruf tat, zielführend für ihn war und ob er „alles richtig“ machte. Er zweifelte an seinen Fähigkeiten obwohl er extrem erfolgreich Karriere machte – und noch schlimmer: Er hatte das Gefühl, versagt zu haben. Als wir uns dies ansahen, kamen wir auf ein Thema in Bezug auf seinen Vater, das ihn immer noch steuerte obwohl sein Vater bereits verstorben war. Daraus entstand ein Artikel in einer Yogalehrer-Zeitung. Er beschreibt, wie Yoga konkret half, eine Gruppe aus einem kollektiven Schock herauszubringen:

Yoga als wirksame Methode in meiner Arbeit als Coach, Seminarleiterin und Psychotherapeutin

Kürzlich leitete ich ein Seminar unter dem Motto Kollegiale Fallberatung mit einer Gruppe von Managern aus verschiedenen Führungspositionen. In der Kollegialen Fallberatung geht es um gegenseitige Beratung innerhalb der Gruppe mit der Zielsetzung, dass jeder Einzelne Themen einbringen kann für die er gerne eine Lösung möchte, die er in seinen Führungsalltag mitnehmen und umsetzen kann. Die eingebrachten Themen haben ein große Bandbreite und sind sehr persönlich. Dies erfordert große Offenheit und Vertrauen innerhalb der Gruppe. Als Coach und Seminarleiterin ist es meine Aufgabe, die Bereitschaft zur Offenheit in der Gruppe zu fördern und zu Lösungen hin zu begleiten, zu unterstützen und meine Expertise mit einzubringen. Ich arbeite dabei mit verschiedenen Coaching-Methoden in der Gruppe und auch in Einzelarbeit, um die Lösungen zu vertiefen, ergänzen oder zu ankern, so dass Änderungen im Alltag greifen und der Betreffende sie besser umsetzen kann.

 

Wie Yoga helfen kann, aus blockierten Gefühlszuständen auszusteigen und wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen

 

Ein junger Mann hatte das Gefühl, seine Führungsrolle nicht voll einzunehmen. Er fühlte sich in manchen Situationen nicht akzeptiert und respektiert wie er es sich gewünscht hätte und fragte sich, woran das lag. Er hatte trotz seines beachtlichen Karrierewegs das Gefühl, nicht zu wissen, ob er wirklich gut genug war und noch schlimmer, zu versagen – insbesondere auf seiner Position im Management. Wir hatten dieses Thema in einem ausführlichen Gespräch in der Gruppe erarbeitet und sprachen über mögliche Ursachen wobei der Austausch mit den Kollegen für ihn sehr wertvoll und wichtig war. Ich stieg mit ihm in eine ergänzende Arbeit ein. Es stellte sich heraus, dass sein Vater verstorben war, als er noch sehr klein war. Er hatte ihn sehr wenig gekannt und es hatte ihm durch den Verlust des Vaters wichtige Anerkennung und Bestätigung gefehlt, den richtigen Weg zu gehen und alles richtig zu machen. Dies war die Ursache für das Gefühl, versagt zu haben.

 

Als ihm diese Zusammenhänge klar wurden, trieb es ihm die Tränen in die Augen

 

Während der Sitzung war er mehrmals knapp davor, abzubrechen – sicher auch aus Scham gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern. Doch er blieb, bis alles für ihn geklärt war und er betroffen, erstaunt aber auch erleichtert das Ende der Sitzung erreichte.

 

In der Gruppe herrschte tiefe Betroffenheit. Es stellte sich heraus, dass es noch zwei weitere Mitglieder in der Gruppe gab, die ihre Väter früh verloren hatten. Sie konnten diese Situation voll nachfühlen. Es herrschte Schweigen, keiner konnte etwas sagen. Wir machten eine Pause, um uns zu sammeln: Raus, bewegen, kurzer Rückzug.

 

Auch nach der Pause bleib die tiefe Betroffenheit und das Schweigen. Ich fragte in die Gruppe, was denn nun das Bedürfnis sei. Ein Gruppenmitglied schaute mich an und meinte „einfach ein paar Übungen für den Körper, das täte gut“. Aus der Gruppe kam Zustimmung.

 

Wir standen auf

 

Ich schlug zunächst Körperübungen vor, die aus Überkreuz-Übungen z.B. Hampelmann (linken Arm, rechtes Bein heben) dann gleichseitigen Übungen bestehen (linker Arm, linkes Bein heben), das wird mehrmals wiederholt und mit den Überkreuz –Bewegungen abgeschlossen. Anm.: Die Übungen kommen aus der Gehirnforschung. Sie helfen bei der Gehirnintegration, wenn die Gehirnhälften blockiert sind und z.B. im Schock nicht mehr miteinander kommunizieren können. Deshalb sind auch Yogahaltungen, die über Kreuz arbeiten wie z.B. Drehhaltungen ein gutes Mittel zur Gehirnintegration.

 

Anschließend baute ich leichte Yoga-Übungen ein für die man nicht unbedingt Yoga-Kleidung braucht, Übungen im Stehen wie Tadasana, Uttanasana-Vorbeuge mit einem Stuhl, Drehhaltungen mit und ohne Stuhl, Streckungen an der Wand sowie ein paar Pranayamas. Das Übungsprogramm dauerte ca.  20 Minuten an bevor wir unsere Stühle in einen Kreis stellten und über das Geschehene sprachen.

 

Nun fragte ich nach einem Abschlussfeedback

 

Es war zu spüren, dass die Bereitschaft zu sprechen zurückgekehrt war – Yoga und die Gehirnintegrations-Übungen hatten geholfen, die Betroffenheit zu lösen. Die Gruppe fand in der Rückmeldung, dass das gegenseitige Vertrauen enorm gestiegen sei und sie nun ein offeneres Verhältnis hätten. Sie seien froh, dass es in dieser Gruppe so viel Mut gab, sich zu zeigen und das würde auch zukünftig ihr Verhältnis zueinander positiv verändern um gegenseitig Rat zu suchen im Alltag, also die Kollegiale Fallberatung weiter zu führen mit diesem Vertrauen als Basis.

 

In meiner täglichen Arbeit ist Körperarbeit verbunden mit Yoga gerade auch in der Einzelarbeit ein wichtiger Baustein. Es gibt Klienten, denen das Spüren in den Körper enorm hilft, sich in ihrem psychischen Erleben wahrzunehmen oder psychisches Erleben über den Körper auszudrücken. Besonders Klienten, die das Spüren in den Körper nie geübt haben sind oft erstaunt, was sich über den Körper und das Spüren alles ausdrücken kann. Leute, die sehr im Kopf sind bekommen dadurch oft ein neues Gefühl und mehr Zugang zu sich selbst.

 

Jeder Yogalehrer hat bestimmt einmal bei seinen Schülern erlebt, wie sie sich durchs Yoga üben positiv verändern – nicht nur der Körper richtet sich auf, wird bewusster und weicher sondern auch persönliche Weiterentwicklung ist bei vielen direkt mitzuerleben. Da habe ich so manches positive Schülerbeispiel zu erzählen  ….

 

Hier der Zeitungsartikel zum Nachlesen und Ausdrucken. Er erschien in der VYLK (Zeitung der Yogalehrenden im Kneipp-Bund). Klicke zum Lesen Artikels direkt auf das Foto.

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